DAS FRANKFURTER KREUZ
FRANKFURT MILLENNIUM / CHEZ WALTER
Deutschland / Frankreich 1997, 60 min
Cast: Michael Degen (Walter), Manfred Zapatka (Harry), Jochen Nickel (Mannie), Kajsa Reingardt (Roswitha), Dagmar Manzel (Ärztin), Ulrich von Dobschütz (Herr Faltermann), Birol Ünel (Mustafa), Pierre Franckh (Fremder), Matthias Fuchs (Mann), Hans-Michael Rehberg (Mann mit Gummibaum), Katharina Müller-Elmau (Frau), Helmut Semmet, Stefan Vogel (Polizisten), Christina Kruse (Junge Frau)
Regie: Romuald Karmakar
Regie-Assistenz: Markus Herling
Script: Veronika-Caroline Fischer
Drehbuch: Romuald Karmakar, Michael Farin (nach dem Hörspiel "Für eine Mark und Acht" von Jörg Fauser)
Kamera: Fred Schuler, A.S.C.
Kamera-Assistenz: Rolf Rosendahl
Material-Assistenz: Thomas Füllgrabe
Standfotos: Yvonne Kranz
Licht: Peter Hartl, Florian Süssmayr
Kamera-Bühne: Jürgen Steil
Szenenbild: Toni Lüdi
Ausstattung: Richard Stadler (Assistenz)
Zeichnungen: Nina Rotfes (Grafik), Patrick Gabler (Grafik)
Außenrequisite: Claudia Hasenstab, Anja Seebaum (Assistenz)
Innenrequisite: Heike Küpper
Bühne: Andreas Olshausen, Tommy Gugel
Maske: Wolfgang Böge, Erika Sternberg (Assistenz), Beatrice Mendelin (Assistenz)
Kostüme: Ute Paffendorf
Garderobe: Christa Otterstätter
Schnitt: Juliane Maria Lorenz, Margarete Rose
Schnitt-Assistenz: Simone Sugg-Hofmann, Lydia Wimmer
Ton-Schnitt: Veronika Manchot
Synchron-Ton-Schnitt: Andreas Völzing
Ton: Martin Müller
Ton-Assistenz: Klaus Peter Kaiser
Geräusche: Mel Kutbay, Max Bauer (Assistenz)
Mischung: Matthias Lempert
Rechtsberatung: Margarete Deiseroth-Gores, Thomas G. Müller
Produktionsfirma: Die Zweite Hauskunst Filmproduktion GmbH, Haut et Court
In Co-Produktion mit: Westdeutscher Rundfunk (WDR), La Sept/Arte
Produzent: Frank Henschke, Caroline Benjo, Carole Scotta
Redaktion: Gebhard Henke, Pierre Chevalier
Associate Producer: Simon Arnal-Szlovak, Helmut Weber
Produktionsleitung: Rolf Schleitzer
Aufnahmeleitung: Tom Uhlenbruck, Martin Maiburg (Volontär)
Produktions-Assistenz: Antje Köster, Doris Schaarenschmidt (Volontär)
Geschäftsführung: Bernhard Speck, Kristian Diekhans
Filmförderung: Film- und Medien Stiftung NRW, La Mission pour la Célébration de l' an 2000
Dreharbeiten: 1997: Köln und Düsseldorf
Format: Super16mm - Blow-Up 35mm, 1:1,66
Bild/Ton: Farbe, Dolby SR
WP: Berlin Int. Film Festival – Panorama, 17.02.1998
TV-Premiere: Arte, 27.11.1998
NEWS
SYNOPSIS / D / 1
Silvesterabend 1999 in einer Kioskbude in Frankfurt am Main. Für Walter, den Wirt, und die Gäste ist dieser Abend nichts Besonderes. Sie sind zu sehr mit ihren eigenen Dingen beschäftigt, um noch an Wunder zu glauben ...
Harry zum Beispiel, der alle Kneipen der Gegend kennt, fühlt sich nur bei Walter wohl, was diesem übrigens nicht immer passt. Manni, der schon wieder arbeitslos ist, hat ein kleines Problem mit Roswitha. Herr Faltermann ist auf der Flucht vor der häuslichen Eintönigkeit. Sogar die Ärztin, die auf dem Weg zum Dienst ist, wüsste nicht, was es zu feiern geben sollte.
Keinem macht es etwas aus, dass sie an der Schwelle zu einem neuen Jahrtausend stehen, aber das Ereignis und das Wunder sind unausweichlich. Doch wer die Schwelle zum "Frankfurter Kreuz" übertritt, weiß nicht, was ihn erwartet
SYNOPSIS / D / 2
Erster Auftritt von St. Zapatka, dem Säulenheiligen des Karmakar-Ensembles: als Stammgast, der den Silvesterabend 1999 fernab des Millenniumgetöses im Nachtkiosk mit Ausschank verbringt. Im Radio läuft „In Zaire“ oder Ray Kanes „La Paloma“, mit alten Bekannten und Zufallspassanten wird bei Alkohol in hessischem Dialekt philosophiert: darüber, dass man sich umbringen will, über Fußball, das entlaufene Affenweibchen „Queen of Sheba” oder die generell marode Lage. Die beschwingte Melancholie spitzt sich zu: Flirts, Streit, am Ende ein magischer Tanz - und Sperrstunde. Eine wunderbare Filmnovelle nach Jörg Fauser, zugleich ein antipodischer Vorläufer von Manila: Porträt von Deutschen auf engstem Raum, zwischen Revierkämpfen, Ängsten und Liebesträumen. Ein unwirklicher Blick durchs Kioskfenster fällt auf eine Straßenbahn, in der zu den Klängen von „The Lion Sleeps Tonight” gefeiert wird. Ein anderer Moment, zum Schreien komisch: Jean Rouchs Les Maîtres fous läuft im Kneipenfernsehen - und alle Gäste schauen hin. – C.H., Österreichisches Filmmuseum
SYNOPSIS / D / 3
Während die Massen dem neuen Millennium entgegenfeiern, spürt man im "Frankfurter Kreuz", großstädtischer Kiosk und Eckkneipe, nur wenig von der Besonderheit des Sylvester 1999. Zufällig Gestrandete, Flüchtende und Stammgäste kommen und gehen im Lokal von Wirt Walter, führen Thekengespräche, resümieren, verzweifeln und leben auf. So wie Stammkunde Harry, der durch die Begegnung mit einer unbekannten Blonden von seinen Selbstmordabsichten ablässt. Während der knappen Stunde Filmzeit bleibt die Kamera fast ausschließlich im "Frankfurter Kreuz", und folgerichtig endet der Film, wenn Walter den Kiosk schließt.
SYNOPSIS / E
While the masses enthusiastically meet to celebrate the new Millennium, one does not sense much commotion at the kiosk and corner bar "Das Frankfurter Kreuz ". Strangers as well as regulars come to the Kiosk owned by Walter. – MUBI
SYNOPSIS / F
Francfort, le 31 décembre 1999.
"Chez Walter" est une petite épicerie buvette qui sert aux habitués de l'alcool et des plats réchauffés au micro-ondes. Pour Walter, le patron de la buvette, le 31 décembre 1999 est un jour comme les autres. Pour ses clients aussi, d'ailleurs... – ARTE
ZUM FILM / 1
Die episodisch angelegte Milieustudie entstand als deutscher Beitrag für die arte-Kollektion "Jahrtausendwende" ("2000 vu par ...") nach einem Hörspiel von Jörg Fauser ("Für eine Mark und Acht", 1981).
ZUM FILM / 2
Den deutschen Beitrag zur Kollektion "Jahrtausendwende" liefert Romuald Karmarkar mit dem auf der Berlinale präsentierten "Das Frankfurter Kreuz". Im gleichnamigen Büdchen von Kioskbesitzer Walter treffen sich Gewohnheitsgäste, Fremde, Herumhänger und Arbeitslose, der Türke von nebenan und die Ärztin zur letzten Nachtschicht des Millenniums. Michael Degen, Manfred Zapatka und Dagmar Manzel geben den Tristesse-Flüchtigen, die nicht nach Hause wollen, großartige Gesichter.
Mit seinen vorherigen Arbeiten, einer Mischung aus Dokumentarfilm und Fiktion, hat Karmakar sich den Ruf eines provozierenden Filmemachers geschaffen, der gern umstrittene Themen aufgreift, wie im Fernsehfilm "Das Frankfurter Kreuz", der sich kompromisslos den Mythos dieses Jahrtausends vornimmt, gerade indem er den Datumswechsel zum Jahr 2000 unterläuft. – ARTE